Einstellung von Logopäd*innen gegenüber den Rahmenbedingungen zur Durchführung von Kindertherapien in Einrichtungen
Eine quantitative Bedarfsanalyse zu neuen Versorgungsstrukturen in der Logopädie
Beschreibung:
Hintergrund: Lange Wartezeiten prägen aktuell den Therapiealltag vieler Patient*innen, die dringend auf eine logopädische Heilmittelversorgung angewiesen sind (vgl. Institut für Gesundheitsökonomik München, 2020, 55). Versorgungsengpässe werden zunehmend spürbarer (vgl. Hilbert & Paulus, 2018, 4). Auf berufspolitischer Ebene wird daher seit Jahren diskutiert, die Rahmenbedingungen zur Durchführung von Kindertherapien in Einrichtungen an die aktuellen Gegebenheiten der Versorgung anzupassen. Zurzeit erlaubt die Heilmittelrichtlinie die Behandlung in Einrichtungen ausschließlich für Kinder und Jugendliche mit sonderpädagogischem Förderbedarf (vgl. Gemeinsamer Bundesausschuss, 2011, 13f.).
Ziel: Ziel dieser Arbeit war es, im Zuge des vorherrschenden Diskurses die Einstellung von Logopäd*innen gegenüber den Rahmenbedingungen zur Durchführung von Kindertherapien in Einrichtungen zu erheben.
Methode: Mittels eines quantitativen Online-Fragebogens wurde die Einstellung von Logopäd*innen gegenüber den Rahmenbedingungen zur Durchführung von Kindertherapien in Einrichtungen deutschlandweit erfasst. Insgesamt konnten 315 gültige Fälle in die Datenauswertung einbezogen und mithilfe der SPSS®-Softwareplattform sowohl deskriptiv als auch inferenzstatistisch ausgewertet werden.
Ergebnisse: Die Mehrheit der Logopäd*innen ist unzufrieden mit der aktuellen Regelung zu Kindertherapien in Einrichtungen. 89,8 Prozent der Befragten wünschen sich daher eine Ausdehnung der gültigen Vorschrift. Vor allem die Entlastung der Erziehungsberechtigten sowie die Simplifizierung interprofessionellen Zusammenarbeitens durch Kindertherapien in Einrichtungen wird von den Logopäd*innen positiv wahrgenommen. Ein Mehrwert dieses Therapiesettings für Therapeut*innen kann hingegen bislang kaum festgestellt werden. Patient*innen scheinen von der Möglichkeit einrichtungsbezogener Therapien lediglich unter gewissen Umständen zu profitieren.
Schlussfolgerung: Aus Sicht der Befragten bedarf es einer Adaption der Rahmenbedingungen, um einrichtungsbezogene Therapien realisierbar zu gestalten. Dabei sind innovative Kommunikationswege sowie neue Abrechnungsmöglichkeiten mit den Kostenträgern nötig, um Kindertherapien in Einrichtungen für die Heilmittelerbringer lukrativ und auf das Wohl der Patient*innen ausgerichtet anbieten zu können. Modellvorhaben könnten die Umsetzbarkeit einer solchen Adaption zukünftig prüfen.
Weitere Informationen:
Erfüllung der Zulassungsvoraussetzungen zum Vertrag nach § 125 Abs. 1 SGB V über die Versorgung mit Leistungen der Stimm-, Sprech-, Sprach- und Schlucktherapie und deren Vergütung (vgl. GKV-Spitzen-verband, 2021b, 4f.)
Fragebogen
fehlende Deutschkenntnisse, Ablehnung der Informationen der Fragebogeninstruktion
Erfüllung der Zulassungsvoraussetzungen zum Vertrag nach § 125 Abs. 1 SGB V über die Versorgung mit Leistungen der Stimm-, Sprech-, Sprach- und Schlucktherapie und deren Vergütung (vgl. GKV-Spitzen-verband, 2021b, 4f.)
ja
Mittels eines quantitativen Online-Fragebogens wurde die Einstellung von Logopäd*innen gegenüber den Rahmenbedingungen zur Durchführung von Kindertherapien in Einrichtungen deutschlandweit erfasst. Insgesamt konnten 315 gültige Fälle in die Datenauswertung einbezogen und mithilfe der SPSS®-Softwareplattform sowohl deskriptiv als auch inferenzstatistisch ausgewertet werden.
315
Kindertherapien in Einrichtungen
Master-Arbeit
Kohortenstudie
Sosci-Survey, SPSS
3 MB