Langsam gleich gestört? Variabilität und Normalität im frühen Spracherwerb

Beschreibung:
Bestehende Beurteilungsverfahren zum frühen Spracherwerb deutschsprachiger Kinder klassifizieren 20% der Zweijährigen als potentiell oder definitiv spracherwerbsgestört. Dieses Vorgehen wird kritisiert, weil die Verfahren „spracherwerbsgestört“ und „late talker“ nicht adäquat unterscheiden, weil sie scheinbar willkürliche sprachliche Kernmerkmale und Altersnormen verwenden, und weil sie die normale Variabilität des frühen Spracherwerbs unberücksichtigt lassen. Dann werden die Ergebnisse einer zurzeit laufenden Normierungsstudie zum frühen Spracherwerb mit dem Elternfragebogen FRAKIS dargestellt. Diese offenbaren eine enorme individuelle Variabilität. Der Unterschied im Sprachstand von Kindern zwischen eineinhalb und zweieinhalb Jahren kann bis zu 12 Monate betragen. Klassifizierungen der Abweichung von der Norm sollten sich an der normalen Variabilität orientieren.
Szagun, G. (2007). Langsam gleich gestört? Variabilität und Normalität im frühen Spracherwerb - Forum Logopädie, 3 (21), 20-25
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