Therapie des verbalen Arbeitsgedächtnisses bei Aphasie mit Wortfindungsstörungen: eine Therapieeffektstudie
Beschreibung:
Menschen mit Aphasie zeigen Symptome, die auch mit Modellen außerhalb der Sprachdomäne erklärt werden können. So wird das Phänomen der Wortabrufstörung auch als neuropsychologisches Defizit im Bereich des verbalen Arbeitsgedächtnisses beschrieben. Sowohl funktionell als auch neuroanatomisch gibt es einen deutlichen Zusammenhang zwischen Sprache und Arbeitsgedächtnis. Daher wurde in dieser Studie der Einfluss einer Therapie des verbalen Arbeitsgedächtnisses bei Patienten mit Wortabrufstörungen untersucht. Dafür wurden fünf Probanden mit chronischer Aphasie und Wortabrufstörungen jeweils drei Wochen viermal wöchentlich à 45 Minuten mit einerseits einer semantisch-phonologischen Benenntherapie und andererseits mit spezifischen das Arbeitsgedächtnis beanspruchenden Aufgaben behandelt. An drei Messmomenten wurden die Benennleistungen trainierter als auch untrainierter Items überprüft sowie weitere sprachliche Leistungen mit spezifischen LeMo-Untertests (Lexikon modellorientiert) und die Wortabrufstörungen in der Spontansprache.
Es zeigten sich deutliche Leistungsverbesserungen beider Therapien beim Benennen trainierter und untrainierter Items. Die Therapie des verbalen Arbeitsgedächtnisses zeigte Verbesserungen bei der Wortfindung in der Spontansprache. Im Vergleich zur reinen Sprachtherapie wurden nach der Gedächtnistherapie beim „Diskriminieren von Neologismenpaaren“ und beim mündlichen Benennen im LeMo bessere Werte erzielt. Die Ergebnisse lassen darauf schließen, dass ein therapeutischer Fokus auf das verbale Arbeitsgedächtnis den Wortabruf ebenfalls verbessert. Der Transfer in die Spontansprache scheint durch die Therapie des verbalen Arbeitsgedächtnisses erfolgreicher zu sein.
Ja
möglichst wenige Begleiterscheinungen oder Erkrankungen neben der Aphasie, monolingual deutsch
5
Diagnostik
quantitative und qualitative Analyse
1 MB